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Unkraut in deinem Kopf


Knackig kalt ist es heute, Ende Februar – brrrrr. Der Winter hat mit minus 12 Grad noch einmal so richtig zugeschlagen. Ich will keinen Winter mehr, ich will endlich Frühling!“ Kommen dir diese Gedanken bekannt vor? Dann wächst gerade Unkraut in deinem Kopf.... Patanjali sagte einst: Gesundheit ist der Ergebnis von einem Geist, der frei ist von Störungen.“ Mit Störungen meint Patanjali Sorgen, Ängste, aber auch und vor allem Wünsche oder Abneigungen. Im Yoga spricht man hier von den Kleshas - den Geist trübende Eigenschaften. Kleshas sind bestimmte Strukturen und Kräfte im menschlichen Geist, die die Wahrnehmung und Handlungsweise des Menschen steuern und ihn immer wieder in Situationen bringen, die als unangenehm oder leidvoll empfunden werden. Den folgenden bildlichen Vergleich mag ich sehr: Stell dir vor, dein menschlicher Geist ist dein Garten, die Kleshas sind Unkraut. Die schönen Pflanzen und die Zierpflanzen in deinem Garten, die musst du immer eifrig pflegen und hegen, damit sie wachsen und gedeihen. Während das Unkraut, die Kleshas, von alleine wachsen und sich immer mehr ausbreiten. Wenn du sie nicht im Auge behältst, nehmen sie deinen Garten (= deinen Geist) immer mehr in Besitz und schwupps, ist alles zugewuchert. Zwei von den Kleshas heißen Raga und Dvesha. Raga bedeutet Wunsch oder Verlangen. „Ich will jetzt Frühling.“ „Ich will eine Sahnetorte.“ „Ich will jetzt ein neues Auto.“ Der Mensch will etwas haben und wenn er es hat, ist es nicht genug. Stell dir vor du isst deine gewünschte Sahnetorte. Schon bald wird dir in den Sinn kommen „Hm, ein Cappuccino dazu wäre nicht schlecht“. Und dann, wenn der Cappuccino auf dem Tisch steht, denkst du dir „Hm, es wäre schön, wenn jetzt die Sonne scheint“ und so weiter. Es nimmt kein Ende, es ist nie genug. Raga bedeutet auch etwas haben zu wollen, was man vielleicht gar nicht wirklich braucht oder einem nicht gut tut. Raga bedeutet Verhaftung in der materiellen Welt. Dvesha ist so ziemlich das Gegenteil von Raga.

Es bedeutet Ablehnung, ein Nicht-Haben-Wollen. „Ich will keinen Winter mehr“, „Ich will nicht Schneeschuhgehen“, „Ich will nicht, dass es regnet“. Je mehr du mit „will ich nicht“ klassifizierst, desto mehr leidest du. Wie bekommen wir es jetzt aber hin, dass unser Garten nicht voller Unkraut wird? Nun, es gibt nicht das eine allumfassende Unkraut-Entferner-Mittel. Wenn wir uns aber Stück für Stück dieser Verhaftungen bewusst werden, ist das schon ein großer Schritt. Wenn wir immer öfter erkennen „Ah, jetzt will ich gerade wieder etwas, weil ich mir davon Glück/Zufriedenheit verspreche“ oder „ah, jetzt versuche ich gerade wieder etwas zu vermeiden, um Leid aus dem Weg zu gehen“, dann kommen wir immer mehr in den Frieden, ins wahre Sein. Die Yogis nennen es auch das höhere Selbst, aber ich will dich nicht abschrecken mit solchen Begriffen. Du folgst dann nicht länger einer Bewegung, die irgendwohin geht oder „ein-nicht-haben-wollen-was-ist“ ist, sondern bewegst dich immer mehr in Richtung loslassen, was wir nicht bekommen können und annehmen, was wir nicht ändern können. Und genau DAS ist wahrer Frieden und Glück, Zufriedenheit und Wonne. „Was ist nur verkehrt mit dem Geist, der immer die Freude sucht und zugleich das Leid vermeidet? Denn zwischen den Ufern von Freude und Leid fließt der Fluss des Lebens. Nur wenn der Geist nicht mit dem Fluss fließt, sondern an den Ufern festhängt, gibt es Probleme.“ (Nissagardatta) In diesem Sinne wünsche ich dir ein wunderschönes eiskaltes Wochenende und dass du den Winter so richtig annehmen kannst!

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